Imitation versus Transformation
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Der Semiologe Gérard Genette unterscheidet bei der künstlerischen Kopie zwischen der Imitation und der Transformation.

Bei der Transformation unterscheidet er die Gattungen Parodie - eine "Bedeutungsänderung durch minimale Transformation" und Travestie - eine "stilistisch herabsetzende Transformation".

Die Imitation wird in Pastiche und Persiflage unterschieden, wobei das Pastiche eine "Nachahmung eines Stils ohne satirische Absicht" darstellt. Marcel Duchamps Bild L.H.O.O.Q. wäre in diesem Zusammenhang z.B. eine Travestie.

Natürlich spielt auch eine moralische Komponente in den Begriffen Imitation und Transformation mit, impliziert der Begriff einer Transformation doch einen erneuten "ursprünglich schöpferischen Akt", der das Kunstwerk legitimiert.

Alle in meinem Vortrag gezeigten Beispiele sind ohne Frage als Kunstwerke anerkannt und verstanden worden und in den Kunstbetrieb überführt worden. Dabei wurde das in ihnen vorgenommene Recycling oft als Dekodierung des Warenfetischs gelesen, als subversive Aktion im sematischen Kapitalismus.

Ein wenig übersehen wird dabei, dass bei Marx zwischen privater Aneignung - welche letztlich die der Herrschenden ist - und der Enteignung (Vergesellschaftung) unterschieden wird.

Resumée

Recyling kann meines Erachtens nie herrschende künstlerische Praxis werden, da die Implikationen eines Corporate Recyclings gerade den autonomen Künstler in seiner Existenz gefährden.

Schon Umberto Eco hat in seinem Essay Die Fälschung und der Konsens vor „einem Projekt permanenter lokaler Störaktionen“ gewarnt.

Störaktionen können die Utopie der Revolution unterlaufen, da ein Minimalkonsens der Ehrlichkeit missachtet wird. Wenn niemand mehr weiß was gefälscht ist und was eine ungebrochene Aussage ist, sind die Überlebensbedingungen der Gesellschaft unterminiert.

„In einer Welt voller Fälscher wird nicht die Macht zerstört, sondern höchstens ein Machthaber durch einen anderen ersetzt.“

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